Kulturagenten für kreative Schulen

Die Gertrud-Bäumer-Realschule auf dem Weg zur Kulturschule

„Das Programm „Kulturagenten für kreative Schulen“ fand in den Jahren 2011 bis 2019 an rund 250 Schulen in fünf Bundesländern statt und hat dort nachhaltig die kulturelle Bildung gestärkt: Über 50 KulturagentInnen vernetzten in BadenWürttemberg, Berlin, Hamburg, Nordrhein-Westfalen und Thüringen Schulen mit PartnerInnen aus Kunst und Kultur, und entwickelten modellhafte künstlerische Angebote für über 100.000 SchülerInnen. Ziel des Programms war es, bei Kindern und Jugendlichen Neugier für künstlerische Aktivitäten zu wecken und mehr Kenntnisse über Kunst und Kultur zu vermitteln. Zahlreiche Projekte, die im Rahmen des Programms entstanden sind, wurden in dieser Zeit ausgezeichnet.

Auch nach dem Auslaufen der Förderungen durch die Kulturstiftung des Bundes und die Stiftung Mercator wird es in den beteiligten Bundesländern weiterhin KulturagentInnen geben.‟[1]

 Im Schulleben der Gertrud-Bäumer-Realschule soll Kultur ein ebenfalls fester Bestandteil werden. In der Vergangenheit hat die Schule bereits mehrere erfolgreiche kulturelle Projekte mit außerschulischen Partnern durchgeführt (bspw. „Kunst durch Sprache‟ mit dem Musem Folkwang). Die Lehrkräfte der GertrudBäumer-Realschule werden ermutigt, Projekte durchzuführen, im Rahmen des vorgesehenen Kulturfahrplans sollen die einzelnen Projekte systematisch verknüpft werden. Das Projekt „Kulturagenten‟ leitet dabei eine neue Phase ein, in der höhere Transparenz der Kulturprogramme ermöglicht wird. Im Schuljahr 2019/2020 strebt die Gertrud-Bäumer-Realschule zunächst ein breit gefächertes Projektportfolio an, damit Potenziale erkannt werden können. Diese ersten Schritte dienen als Wegweiser für kommende Schuljahre, in denen weitere Verknüpfungen von Kultur und Schulleben vertieft werden sollen.

Das Projekt „Kulturagenten‟ knüpft an einzelne Teilbereiche an:

In die Unterrichtspraxis sollen durch das Projekt verstärkt außerschulische Partner und Lernorte eingebettet werden. Dadurch können die Kulturbeauftragten der Schule (Frau Liebscher und Frau Yildiz) dem Kollegium bei Exkursionen, Kleinprojekten oder fächerübergreifenden Initiativen neue Impulse geben.

Auch der Bereich Unterrichtskonzepte wird durch das Projekt bereichert, indem alternative und individuelle Zugänge in die Unterrichtsentwicklung einfließen. Dies ermöglicht neue fächerübergreifende Verknüpfungen und bietet Alternativen für die Unterrichtsgestaltung. Da die Schulform Realschule einen Fokus auf die Berufsorientierung hat, können diese kulturellen Zugänge auch die Talent- und Begabtenförderung begünstigen, um neue Wege zur Berufsfindung zu eröffnen. Da einige Schülerinnen und Schüler der Gertrud-Bäumer-Realschule aus bildungsfernen Schichten stammen, ergibt sich hier die Möglichkeit, neue Talente zu entdecken und zu fördern. Zukünftig können so etwa in naturwissenschaftlichen Fächern Videos (Erklärvideos) gedreht, Theater als Ort für individuelle und emotionale Ausdrucksform (Improtheater) genutzt oder das soziale Miteinander durch Schrift, Musik und Sprache (Rap und Musikvideo) ausgebaut werden. Kulturelle Projekte sollen dabei in dem schulinternen Lehrplan (Partiturverfahren) verankert und fester Bestandteil einzelner Fächer werden.

Das Kulturagenten-Projekt soll zudem das soziale Leben an der GertrudBäumer-Realschule positiv beeinflussen. Derzeit werden gemeinsam mit einer Gruppe von Eltern, Schülern und Lehrern in der „Besserzusammen-AG‟ Regeln für ein besseres Zusammenleben erarbeitet. Dieses Regelwerk wird als Grundpfeiler für einzelne sozial-kulturelle Projekte dienen. Beispielsweise soll über einen Raptext und ein Musikvideo die Regeln des sozialen Miteinanders ausgedrückt werden. Durch die Verknüpfung von Sprache, Musik und Bild können die neuen Schulregeln Schülerinnen und Schüler zeitgemäß ansprechen.

Die Schulsozialarbeit bietet Angebote, um soziales Leben zu fördern. Durch Kultur sollen den Heranwachsenden individuelle Zugänge geliefert werden, um Empathiefähigkeit weiterzuentwickeln. So kann Theaterarbeit dazu dienen, durch neue Ausdrucksmöglichkeiten sich selbst und andere besser wahrzunehmen und zu verstehen.

Als lebendige Schule strebt die Gertrud-Bäumer-Realschule an, dass die Schülerinnen und Schüler sich verstärkt mit ihrem Stadtteil identifizieren. Die 3 Ergebnisse der Projekte sollen zunächst am Tag der offenen Tür und auf der Schulhomepage präsentiert werden. Die Schule strebt jedoch an, die projektbezogene Öffentlichkeitsarbeit weiter auszubauen und das Schulprofil weiter zu schärfen. So soll nicht nur die Institution an sich von den Projekten profitieren, sondern durch stärkere Einbettung in den Stadtteil (Stadtteilfest) sollen die Ergebnisse auch der Stadtgesellschaft und ehemaligen wie zukünftigen Schülerinnen und Schülern zugänglich gemacht werden. Dadurch wird den Mitwirkenden auch die Möglichkeit gegeben ihre Präsentationskultur weiterzuentwickeln. Dies dient dazu, Schulleben sichtbar zu machen und Schule als Begegnungsort wahrzunehmen.

Das Kulturagenten-Projekt kann auch die Schulorganisation beeinflussen. Das Kollegium soll profitieren, indem Lehrerfortbildungen nach Bedarf angeboten werden. Vor allem in Hinblick auf die Digitalisierung, kann das Projekt wertvollen Einfluss auf die Unterrichtsentwicklung haben. Außerdem profitiert die Schülervertretung von den kulturellen Angeboten, indem zukünftig angemessene Projekte initiiert werden, bei denen die Schülerwünsche Anklang finden.

Vor allem stehen die SchülerInnen im Fokus, die durch die Projekte …

 • … Schlüsselkompetenzen erlernen,

• das Selbstwertgefühl steigern,

• Begabungen und Stärken fördern,

Anerkennung erhalten,

• die Klassengemeinschaft stärken,

• einen aktiven Beitrag zum Schulleben leisten,

neue Entdeckungen machen,

• und sich selbst schöpferisch erleben können.

(Stand 11/21, Es, Lb)


[1] http://www.kulturagenten-programm.de/startseite/aktuelles/ (Stand: 13.02.2020)