Besserzusammen-AG

Unsere Schule befindet sich im Essener Norden, was mit einer großen sozialen und kulturellen Vielfalt einhergeht. Vielfältigkeit ist wünschenswert, stellt uns jedoch auch vor Herausforderungen: Aus dieser Lebenswirklichkeit heraus resultieren leider auch unterschiedliche Bildungschancen für unserer Schülerinnen und Schüler. Wir möchten etwas gegen diese Ungerechtigkeit tun. Wir wollen Veränderung. Wir wollen bestmögliche Bildungschancen für alle Schülerinnen und Schüler. Doch wie können wir das erreichen?

Die Antwort auf diese Frage ist nicht mit einem Satz beantwortet. Es gibt auch kein Zauberrezept, das uns direkt zur Lösung hinführt.

Ein möglicher Lösungsansatz liegt jedoch ganz sicher in der Gestaltung eines guten Unterrichts. Guter Unterricht geht jedoch mit bestimmten Sozialfähigkeiten einher.  Das bedeutet, dass das soziale Zusammenleben eine wesentliche Voraussetzung für ein gutes, lernförderliches und friedliches Zusammenleben ist. Diese Ansicht teilen sowohl Lehrkräfte, Eltern als auch Schülerinnen und Schüler.

So entstand an unserer Schule die Initiative, eine Arbeitsgruppe bestehend aus ausgewählten Lehrkräften, Eltern, Schulsozialarbeitern sowie Schülerinnen und Schülern zu gründen. Der Name „Besserzusammen“ erschien für diese Arbeitsgruppe gerade deshalb nachvollziehbar, weil das soziale Zusammenleben alle genannten Personengruppen gleichermaßen betrifft. Demzufolge haben alle Personengruppen gleiches Mitspracherecht, gleichzeitig  jedoch auch Pflichten und Verantwortung.

Im Rahmen der Besserzusammen-AG beschäftigen sich Lehrkräfte, Eltern und Schüler mit zwei wichtigen Fragestellungen:

1. Auf welche verbindlichen und einheitlichen Verhaltens- und Verfahrensregeln können sich Lehrkräfte, Eltern und Schüler zum Umgang miteinander einigen?
2.  Wie gehen wir mit Regelverstößen konsequent und einheitlich um?

Wir haben uns auf den Weg gemacht und haben folgende Ergebnisse bislang erzielt:

Wir haben uns auf Grundrechte geeinigt, die für alle am Schulleben Beteiligten gelten:

1.    Jeder an der GBS hat das Recht, Freude und Freundschaft zu erleben.
2.    Jeder an der GBS hat das Recht auf einen respektvollen, gleichberechtigen und friedlichen Umgang.
3.    Jeder an der GBS hat das Recht auf einen störungsfreien, guten und effektiven Unterricht.
4.    Jeder an der GBS hat das Recht auf Schutz der eigenen Persönlichkeit, Gesundheit sowie Wahrung und Wertschätzung des Eigentums.
„Für die Einhaltung der Regeln trägt jeder an der Schule die Verantwortung.“

Zu Beginn der Arbeit in der Arbeitsgruppe wurde eine tabellarische Maske angelegt, in der alle möglichen Regelverstöße gesammelt wurden, um anschließend Handlungsoptionen der Lehrkräfte, Eltern sowie Schülerinnen und Schülern festzulegen. Auch war diese Tabelle ein wesentlicher Bestandteil eines schulinternen Fortbildungstags. Ziel ist es, Klarheit für alle Beteiligten zu schaffen, Verantwortlichkeiten transparent darzustellen, den Erziehungsauftrag Lehrkräfte-Eltern zu konkretisieren sowie einheitliches Handeln auf allen Ebenen zu fördern. Es entstand schließlich eine Tabelle, die aufgrund ihres großen Umfangs so nicht als Produkt an alle Lehrkräfte, Eltern und Schülerinnen und Schülern weitergegeben werden konnte.

Daraufhin entstand die Idee, drei Handlungsleitfäden zu entwickeln, die konkrete Handlungsanweisungen der jeweiligen Personengruppen bei bestimmten Regelverstößen beinhalten: Ein Leitfaden für Lehrkräfte, ein Leitfaden für Eltern und ein Leitfaden für Schülerinnen und Schüler. Mit diesen drei Handlungsleitfäden sollen demzufolge alle Lehrkräfte, alle Eltern sowie alle Schülerinnen und Schüler unserer Schule erreicht werden.

Doch warum ist es wichtig und sinnvoll, sich auf einheitliche Verhaltensregeln sowie auf

einheitliches und konsequentes Handeln bei Regelverstößen zu einigen?

Mit diesen Leitfäden  möchten wir ein deutliches Zeichen setzen, dass Schule heutzutage eine wesentliche Verantwortung mitträgt: Schule trägt den Erziehungsauftrag gemeinsam mit dem Elternhaus, der einen besonderen Stellenwert einfordert. Wenn dieser Erziehungsauftrag ernst genommen und praktisch erfolgreich umgesetzt wird, steigt gleichzeitig die Wahrscheinlichkeit, dass auch effektiver, lernförderlicher Unterricht stattfinden kann. Mit anderen Worten: Ein gut strukturiertes Zusammenleben, was einheitlich, transparent und verständlich für Lehrkräfte, Eltern und Schülerinnen und Schülern ist, ist Voraussetzung für guten Unterricht und damit einhergehend für gute Bildungschancen. Das ist der Weg, der unsere Schülerinnen und Schüler dazu befähigen soll, gesellschaftsfähig zu werden.

Bildhaft könnte dies folgendermaßen aussehen:

Der Weg zu einem besseren und strukturierteren Sozialleben hat begonnen – dieser ist jedoch noch lange nicht zu Ende. Es ist ein langwieriger Prozess, der nicht von heute auf morgen vollendet werden kann. Aber wir freuen uns, diesen Weg gemeinsam gehen zu können, denn: Wir leben und lernen besser zusammen!

(Stand 02/20, Ha)